SCHIZOPHRENIE
Eine nicht existierende Krankheit
von Lawrence Stevens, J.D.
(Übers.: Heinz Kaiser)
Adresse des englischen Originaltexts:
http://www.antipsychiatry.org/schizoph.htm
Das Wort "Schizophrenie" hat einen
wissenschaftlichen Klang, der ihm offensichtlich eine in der Sache liegende
Glaubwürdigkeit und ein Charisma verleiht, das die Leute zu verblenden scheint.
In seinem Buch Molecules of the Mind - The Brave New Science of Molecular
Psychology [Moleküle des Geistes - Die tapfere neue Wissenschaft der
Molekularpsychologie] nennt John Franklin, Professor für Journalismus an der
Universität von Maryland, Schizophrenie und Depression "die zwei klassischen
Formen der geistigen Krankheit" (Dell Publishing Co., 1987, S.119). Laut dem
Leitartikel des Time-Magazins vom 6.Juli 1992 ist Schizophrenie die
"teuflischste aller Geisteskrankheiten" (S.53). Dieser Artikel des
Time-Magazins stellt weiterhin fest: "ein ganzes Viertel aller
Krankenhausbetten des Landes sind mit Schizophrenie-Patienten belegt" (S.55).
Bücher und Artikel wie diese, und die Tatsachen, auf die sie sich beziehen (ein
Viertel aller Kliniken seien mit Schizophrenie-Patienten belegt) verleiten die
meisten Leute dazu zu glauben, es gäbe tatsächlich eine Krankheit mit dem Namen
Schizophrenie. Schizophrenie ist eine der großen Mythen unserer Zeit.
In seinem Buch Schizophrenia - The Sacred
Symbol of Psychiatry [Schizophrenie - Das Heilige Symbol der Psychiatrie]
sagt Psychiatrieprofessor Thomas S. Szasz, M.D. "Es gibt, kurz gesagt, so etwas
wie Schizophrenie garnicht" (Syracuse University Press, 1988, S. 191). Im Epilog
ihres Buches Schizophrenia - Medical Diagnosis or Moral Verdict?
[Schizophrenie - medizinische Diagnose oder moralisches Urteil?] sagen der
Psychologieprofessor der University of California Theodore R. Sarbin, Ph.D., der
3 Jahre in Gehirnkliniken (mental hospitals) gearbeitet hat, und James C.
Mancuso, Ph.D., Psychologie- Professor an der State University of New York in
Albany: "Wir sind ans Ende unserer Reise gekommen. Unter anderem haben wir
versucht nachzuweisen, daß es dem Schizophrenie-Modell des unerwünschten
Verhaltens an Glaubwürdigkeit fehlt. Die Analyse führte uns unweigerlich zu dem
Schluß, daß Schizophrenie ein Mythos ist" (Pergamon Press, 1980, S. 221). In
seinem 1988 herausgegebenen Buch Against Therapy [Wider die Therapie],
sagt der Psychoanalytiker Jeffrey Masson, Ph.D., "Es wird uns mehr und mehr
bewußt, welche Gefahren entstehen, wenn man jemanden mit einer
Krankheitskategorie wie Schizophrenie etikettiert, und viele Leute beginnen zu
erkennen, daß es so eine Kategorie nicht gibt" (Atheneum, S.2) Nicht um eine
klar erkennbare Krankheit handelt es sich, vielmehr ist die sogenannte
Schizophrenie eine unspezifische Kategorie, die nahezu alles mit einschließt,
was ein menschliches Wesen in der Lage ist zu tun, zu denken oder zu empfinden,
was von der Mehrheit anderer Leute abgelehnt wird, oder von den sogenannten
Schizophrenen selber. Es gibt kaum eine sogenannte geistige Krankheit, die nicht
irgendwann einmal als Schizophrenie bezeichnet worden wäre. Da Schizophrenie ein
Begriff ist, der praktisch alles umfaßt, was eine Person denken oder tun kann,
das anderen Leuten nicht gefällt, ist sie kaum objektiv zu beschreiben.
Typischerweise sind Definitionen der Schizophrenie vage oder widersprechen sich
gegenseitig. Als ich zum Beispiel einen Mediziner bat, einen assistierenden
Superintendenden einer staatlichen Hirnklinik, mir den Begriff Schizophrenie zu
definieren, antwortete er mit vollem Ernst: "gespaltene Persönlichkeit - das ist
die populärste Definition" Im Gegensatz dazu ein Pamphlet der "National Alliance
for the Mentally Ill" mit dem Titel "Was ist Schizophrenie?": "Schizophrenie ist
keine gespaltene Persönlichkeit" In ihrem 1985 herausgegebenen Buch
Schiz-o-phre-nia: Straight Talk for Family and Friends [Schiz-o-phre-nie:
Offene Worte für Familie und Freunde], sagt Maryellen Walsh "Schizophrenie ist
eine der am meisten mißverstandenen Krankheiten unseres Planeten. Die meisten
Leuten denken, es würde bedeuten, eine gespaltene Persönlichkeit zu haben. Die
meisten Leute irren sich. Schizophrenie ist keine Spaltung der Persönlichkeit in
mehrere Teile. (Warner Books, S. 41).
Das American Psychiatric Association's (APA's) Diagnostic and
Statistical Manual of Mental Disorders (Second Edition), auch bekannt als
DSM-II, Ausgabe 1968, definiert Schizophrenie als "charakteristische
Störungen des Denkens, der Stimmung oder des Verhaltens" (S.33) Die Problematik
dieser Definition liegt darin, daß praktisch alles, was Leute ablehnen oder für
unnormal halten, z.B. jede sogenannte geistige Krankheit, zu dieser Definition
paßt. Im Vorwort zu DSM-II sagt Ernest M. Gruenberg, M.D., D.P.H.,
Chairman der American Psychiatric Association's Committee on Nomenclature:
"Betrachten wir, zum Beispiel, die geistige Störung, die in dem Manual als
'Schizophrenie' benannt ist,... Selbst wenn man es versucht hätte, das Kommittee
konnte keine Einigkeit darüber erreichen, was diese Störung ist" (S. ix). Auch
die dritte Ausgabe des APA's Diagnostic and Statistical Manual of Mental
Disorders, Ausgabe 1980, allgemein DSM-III genannt, war recht
freimütig über die Vagheit des Begriffs. Es hieß dort: "Die Abgrenzung des
Konzepts der Schizophrenie ist unklar" (S.181). Die 1987 publizierte Revision
DSM-III-R, enthält eine entsprechende Aussage: "Es sollte bemerkt werden,
daß kein einzelnes Feature unveränderlich vorhanden oder ausschließlich bei der
Schizophrenie anzutreffen ist" (S.188). DSM-III-R sagt dasselbe auch über
eine verwandte Diagnose, schizoaffektive Störung: "Der Begriff schizoaffektive
Störung wurde in sehr unterschiedlicher Weise benutzt, seit er zum erstenmal als
eine Untergruppe der Schizophrenie eingeführt wurde, und er stellt eines der
verwirrendsten und umstrittensten Konzepte der psychiatrischen Nosologie
[Krankheitslehre] dar (S.208).
Speziell bemerkenswert im heute vorherrschenden intellektuellen Klima, wo
vorrangig biologische oder chemische Gründe als Ursache für geistige Krankheit
angenommen werden, ist es, was DSM-III-R über solche physische Ursachen
dieses allumfassenden Konzepts der Schizophrenie sagt: Es wird gesagt, die
Diagnose Schizophrenie "soll nur gestellt werden, wenn keine organische Ursache
festgestellt werden kann, die die Störung ausgelöst hat und zu ihrem
Weiterbestehen beiträgt (S.187). Diese Definition der "Schizophrenie" als
nicht-biologisch wird noch unterstrichen durch die 1987er Edition des Merck
Manual of Diagnosis and Therapy, welches sagt, daß eine (sogenannte) Diagnose
der Schizophrenie nur gemacht wird, wenn das fragliche Verhalten nicht einer
"organischen Geistesstörung" zuzuschreiben ist (S.1532).
Lassen Sie uns das einer Aussage es Psychiaters E.
Fuller Torrey, M.D. gegenüberstellen, die dieser in seinem 1988 publizierten
Buch Surviving Schizophrenia: A Family Manual macht. Er sagt
"Schizophrenie ist eine Gehirnerkrankung, heute wissen wir es definitiv" (Harper
& Row, S. 5). Natürlich, wenn Schizophrenie eine Gehirnerkrankung ist, dann
ist es organisch. Trotzdem, die offizielle Schizophrenie-Definition, wie sie von
der American Psychiatric Association in ihrem "Diagnostic and Statistical
Manual of Mental Disorders" viele Jahre aufrechterhalten und publiziert
wurde, hat ausdrücklich organisch verursachte Störungen ausgeschlossen. Erst
1994, bei Veröffentlichung des DSM-IV wurde das Negativkriterium der
biologischen Ursachen aus der Schizophrenie-Definition entfernt. In
"Surviving Schizophrenia" [Schizophrenie überleben] gesteht Dr.Torrey
"den vorherrschenden psychoanalytischen und Familien-Interaktionstheorien der
Schizophrenie ihre Existenzberechtigung zu, welche in der amerikanischen
Psychiatrie Vorrang hatten" (S.149), was diesem Umstand Rechnung zu tragen
scheint.
In der Ausgabe vom
10.November 1988 der Zeitschrift Nature, hat der Genforscher Eric S.
Lander von der Harvard University und M.I.T. die Situation folgendermaßen
zusammengefaßt: "Der Richter Potter Stewart vom US Supreme Court erklärte in
einem berühmtgewordenen Obszönitätsverfahren daß, obwohl er strenggenommen nicht
definieren könne, was Pornographie sei, "Ich weiß es, wenn ich es sehe".
Psychiater sind in einer sehr ähnlichen Situation, was die Diagnose von
Schizophrenie betrifft.80 Jahre nachdem der Begriff geprägt wurde, um einen
verwirrten Zustand, einschließlich einem mentalen Auseinanderbrechen der
Denkfunktionen, der Empfindungen und des Verhalten zu beschreiben, bleibt davon
keine allgemein akzeptierte Definition der Schizophrenie übrig." (S.105)
Nach Dr. Torrey in seinem Buch
Surviving Schizophrenia, umfaßt die sogenannte Schizophrenie verschiedene
weit auseinanderliegende Persönlichkeitstypen. Darunter sind paranoide
Schizophrene, die Wahnvorstellungen und/oder Halluzinationen haben, die sich
entweder verfolgt fühlen oder Größenwahnvorstellungen haben. Hebephrene
Schizophrene, bei denen "gutentwickelte Wahnvorstellungen meist fehlen.
Katatonische Schizophrene, mit Neigung zum Posieren, Strenge, Erstarrung, und
oft Mutismus, oder in anderen Worten, herumsitzen in einer bewegungslosen, auf
die Umwelt nicht reagierenden Haltung (im Gegensatz zu paranoiden Schizophrenen,
die zu Argwohn und Sprunghaftigkeit neigen); und einfache Schizophrene, die
einen Verlust an Interesse und Initiative erkennen lassen, wie die katatonischen
Schizophrenen (jedoch nicht so streng) und bei denen, anders als bei paranoiden
Schizophrenen, Wahnvorstellungen und Halluzinationen fehlen" (S.77)
Die 1968er Edition des American Psychiatric
Association's Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders,
DSM-II, bemerkt, eine Person, die sehr fröhlich ist (erlebt
ausgesprochene Hochstimmung) könnte aufgrund dessen als schizophren bezeichnet
werden (Schizophrenie, schizoaffektiver Typus, aufgeregt) oder sehr unglücklich
(Schizophrenie, schizoaffektiver Typus, depressiv) (S.35), und die 1987er
Edition, DSM-III-R meint, eine Person kann als schizophren diagnostiziert
werden, wenn sie weder Freude noch Traurigkeit zeigt (keine Zeichen affektiven
Ausdrucks) (S.189), welche Dr. Torrey in seinem Buch "einfache Schizophrenie"
nennt (Gefühlsabstumpfung) (S.77) Psychiatrieprofessor Jonas Robitscher, J.D.,
M.D., meint in seinem Buch "The Powers of Psychiatry", Leute, die
zwischen Fröhlichkeit und Traurigkeit hin- und herwechseln, die sogenannten
manisch-depressiven, oder an bipolaren Stimmungswechseln Leidende, könnten auch
als Schizophrene bezeichnet werden: "Viele Fälle, die in den USA als
Schizophrenie diagnostiziert werden, bekämen in England oder West-Europa die
Diagnose manisch-depressiv" (Houghton Mifflin, 1980, S. 165.) Die
angenommenen "Symptome" oder Definitions-Kriterien der "Schizophrenie" sind also
wahrlich breit gefächert, Leute werden als schizophren bezeichnet, weil sie
Wahnvorstellungen haben oder weil sie keine haben, weil sie halluzinieren oder
nicht, weil sie sprunghaft sind oder unbeweglich, weil sie glücklich, traurig,
oder weder glücklich noch traurig, oder weil Glücks- und Trauergefühle
abwechseln. Da ja keine physischen Ursachen der Schizophrenie gefunden
wurden, kann diese Krankheit, wie wir bald sehen werden, nur in Begriffen von
Symptomen definiert werden, welche, wie man sieht, als allgegenwärtig bezeichnet
werden könnten.
Wie Anwalt Bruce
Ennis in seinem Buch "Prisoners of Psychiatry" sagt:Schizophrenie ist ein
so allumfassender Begriff und schließt so eine weite Spanne von Verhaltensweisen
mit ein, daß es nur sehr wenige Leute gibt, die nicht bei der einen oder anderen
Gelegenheit für schizophren gehalten werden könnten. (Harcourt Brace Jovanovich,
Inc., 1972, S. 22). Leute, die besessen sind von fixen Ideen oder die sich
gezwungen fühlen, bestimmte Handlungen auszuführen, wie wiederholtes Waschen der
Hände, werden normalerweise als an einer obsessiv-compulsiven Störung Leidende
angesehen. Trotzdem, auch Leute mit fixen Ideen oder Zwangshandlungen wurden
schon als Schizophrene bezeichnet (z.B. von Dr. Torrey in seinem Buch
Surviving Schizophrenia, S. 115-116).
In Surviving Schizophrenia gesteht Dr. Torrey recht
freimütig die Unmöglichkeit ein, zu definieren, was "Schizophrenie" ist. Er
sagt: "Die Definitionen der meisten Krankheiten der Menschheit wurden zum Ziel
gebracht. ... In fast allen Krankheiten gibt es etwas, das gesehen oder gemessen
werden kann, und dies kann dazu verwendet werden, die Krankheit zu definieren
und sie von anderen, nichtkrankhaften Zuständen zu unterscheiden. Nicht so bei
der Schizophrenie! Bis zum heutigen Tage haben wir keine einzige Sache, welche
gemessen werden kann und von wo aus wir sagen können: Ja, das ist Schizophrenie.
Deswegen ist die Definition der Krankheit eine Quelle großer Konfusion und
Debatten.(S.73) Was mir Rätsel aufgibt ist, wie man diese Aussage in
Übereinstimmung bringen soll mit einer anderen, die er im selben Buch macht. Ich
hatte sie oben schon zitiert. Etwas ausführlicher lautet sie folgendermaßen:
"Schizophrenie ist eine Gehirnerkrankung, heute wissen wir es definitiv. Es ist
eine tatsächliche wissenschaftliche und biologische Entität, so klar wie
Diabetes, Multiple Sklerose und Krebs wissenschaftliche und biologische
Entitäten sind" (S.5) Wie kann man wissen, daß Schizophrenie eine
Gehirnerkrankung ist, wenn wir nicht wissen, was Schizophrenie ist?
Die Wahrheit ist, daß das Etikett
Schizophrenie, wie die Etiketten Pornographie oder Geisteskrankheit,
Mißbilligung dessen anzeigt, dem das Etikett angehängt wurde und nichts weiter.
Wie "Geisteskrankheit" oder Pornographie, "Schizophrenie" existiert nicht in dem
Sinne wie Krebs und Herzkrankheit existiert, sondern nur in dem Sinn, daß Gut
und Böse existiert. Wie bei allen anderen sogenannten Geisteskrankheiten ist die
Diagnose "Schizophrenie" eine Reflektion der Werte des Sprechers oder des
Diagnose-Arztes, bzw. dessen Gedanken darüber, wie eine Person sein 'sollte',
oft gekoppelt mit der falschen (oder zumindest unbewiesenen) Annahme, daß das
mißbilligte Denken, die Gefühle, das Verhalten aus einer biologischen
Fehlfunktion resultiert. Wenn man die vielen unterschiedlichen Verwendungen in
Betracht zieht, wird klar, daß "Schizophrenie" keine andere spezielle Bedeutung
hat als "Ich mag es nicht". Aus diesem Grund verliere ich einen Teil meines
Respekts für 'mental health professionals', wenn ich sie das Wort Schizophrenie
in einer Art und Weise benutzen höre, die erkennen läßt, sie denken, es sei eine
wirkliche Krankheit. Ich tue das aus dem selben Grund, wie ich den Respekt vor
jemandes Wahrnehmungsfähigkeit oder seiner intellektuellen Integrität verlieren
würde, nachdem ich gehört hätte, wie er des Kaisers neue Kleider bewundert. Die
Laien-Definition der Schizophrenie könnte, obwohl in sich widersprüchlich, noch
einen gewissen Sinn machen. Sobald der Begriff Schizophrenie aber in einer Art
und Weise benutzt wird, die zeigt, daß der Sprecher denkt, es ist eine wirkliche
Krankheit, dann heißt das nichts anderes, als zuzugeben, daß er nicht weiß,
worüber er spricht.
Viele mental
health "professionals" und andere "wissenschaftliche" Forscher glauben
trotzallem weiterhin, "Schizophrenie" sei eine wirkliche Krankheit. Sie sind wie
die Menschenmengen, die die neuen Kleider des Kaiser begutachten, unfähig oder
nicht willens, die Wahrheit zu sehen, weil schon so viele andere vor ihnen
gesagt haben, es gäbe sie wirklich. Ein Blick auf die im Index Medicus,
einem Index der regelmäßig erscheinenden medizinischen Zeitschriften, unter
"Schizophrenie" aufgelisteten Artikel läßt erkennen, wie weitverbreitet der
Mythos Schizophrenie inzwischen ist. Und weil diese "Wissenschaftler" glauben,
"Schizophrenie" sei eine reale Krankheit, versuchen sie, körperliche Ursachen
dafür zu finden.
Wie Psychiater
William Glasser, M.D., in seinem 1976 herausgegebenen Buch Positive
Addiction, sagt: "Schizophrenie klingt so sehr nach einer Krankheit, daß
prominente Wissenschaftler sich dazu verleiten lassen, nach einem Heilmittel
dafür zu suchen. (Harper & Row, S. 18). Das ist ein lächerliches Ansinnen,
da diese angenommenen prominenten Wissenschaftler "Schizophrenie" nicht
definieren können, folglich auch nicht wissen, wonach sie suchen.
Laut drei Psychiatrieprofessoren der Stanford
University "haben zwei Hypothesen die Suche nach einem biologischen Substrat der
Schizophrenie bestimmt." Sie sagen, diese zwei Theorien sind die
Transmethylations-Hypothese der Schizophrenie und die Dopamin-Hypothese der
Schizophrenie. (Jack D. Barchas, M.D., et al., "Biogenic Amine Hypothesis of
Schizophrenia", erschienen in Psychopharmacology: From Theory to
Practice, Oxford University Press, 1977, S. 100.) Die
Transmethylations-Hypothese basierte auf der Idee, daß Schizophrenie durch eine
abweichende Formation methylisierter Amine(?) im Stoffwechsel sogenannter
Schizophrener verursacht würde, eine Formation, wie sie auch die halluzinogenen
Glücksdroge Meskalin erzeugt. Nach der Bewertung verschiedener Versuche, diese
Theorie zu verifizieren, kommen sie zu dem Schluß: "Mehr als zwei Jahrzehnte
nach der Einführung der Transmethylations-Hypothese haben sich noch keine
Anhaltspunkte für einen ursächlichen Zusammenhang oder eine Mitbeteiligung an
der Entstehung der Schizophrenie ergeben." (S.107)
Der an der Columbia University lehrende
Psychiatrieprofessor Jerrold S. Maxmen, M.D., beschreibt die zweite biologische
Theorie der sogenannten Schizophrenie, die Dopamin-Hypothese, in seinem 1985
erschienenen Buch "The New Psychiatry" lakonisch: "...viele Psychiater
glauben, daß bei der Schizophrenie eine gesteigerte Aktivität im
Dopamin-Rezeptor-System mit im Spiel ist...die Symptome des Schizophrenen würden
teilweise davon herrühren, daß Rezeptoren von Dopamin überschüttet werden."
(Mentor, S. 142 & 154). Aber in dem obengenannten Artikel der drei
Psychiatrieprofessoren der Stanford University sagen diese "ein direkter
Nachweis, daß Dopamin an Schizophrenie mitbeteiligt ist, ist den Forschern immer
noch nicht gelungen" (S.112) 1987 sagt Professor Jon Franklin in seinem Buch
"Molecules of the Mind": "Die Dopamin-Hypothese war, kurz gesagt, falsch"
(S.114)
Im dem selben Buch
beschreibt Professor Franklin zutreffend Bemühungen, andere biologische Ursachen
der sogenannten Schizophrenie zu finden: "Wie immer war Schizophrenie eine
Krankheit der Symptome. Während der 40er und 50er Jahre beschäftigten sich
hunderte von Wissenschaftlern von Zeit zu Zeit damit, Proben von
Körperreaktionen und -flüssigkeiten zu testen. Sie testeten Hautwiderstand,
kultivierten Hautzellen, analysierten Blut, Speichel und Schweiß, und starrten
nachdenklich in Teströhrchen mit schizophrenem Urin. Das Ergebnis all dieser
Bemühungen war eine fortgesetzte Serie von Ankündigungen, daß dieses oder jenes
Unterscheidungsmerkmal gefunden wurde. Einer der ersten Forscher hat zum
Beispiel behauptet, eine Substanz aus dem Urin Schizophrener isoliert zu haben,
die Spinnen dazu bringe, krumme Netze zu spinnen. Eine andere Gruppe meinte, daß
das Blut Schizophrener eine fehlerhafte Form von Adrenalin enthält, die
Halluzinationen auslöst. Wieder ein anderer stellte die These auf, daß die
Krankheit durch Vitaminmangel entstehe. Solche Entwicklungen führten zu großen
Zeitungsberichten, welche im allgemeinen suggerierten, oder rundweg vorhersahen,
daß das Rätsel der Schizophrenie nun endgültig gelöst sei. Unglücklicherweise
hat keine dieser Entdeckungen dem Licht genauerer Prüfung standgehalten. (S.172)
Andere Bemühungen, einen
biologischen Grund für die sogenannte Schizophrenie nachzuweisen, waren unter
anderem Gehirn-Scans von eineiigen Zwillingen, von denen nur der eine als
schizophren galt. Sie zeigen tatsächlich Gehirnschäden beim sogenannten
Schizophrenen, die der Zwilling nicht hat. Das Manko dieser Studien ist, daß dem
sogenannten Schizophrenen unvermeidlich gehirnzerstörende Drogen, Neuroleptika
genannt, als sogenannte Behandlung für seine sogenannte Schizophrenie
verabreicht wurden. Diese gehirnzerstörenden Drogen sind es, nicht die
sogenannte Schizophrenie, die für die Gehirnschäden verantwortlich sind. Jeder,
der mit diesen Drogen "behandelt" wurde, wird solche Gehirnschäden haben. Die
Tatsache, daß die Gehirne von exzentrischen, verhaßten, phantasiebegabten oder
geistig behinderten Menschen soweit geschädigt werden, daß man sie schizophren
nennen kann, und zwar mit Drogen, von denen (zu Unrecht) behauptet wird, sie
hätten antipsychotische Eigenschaften, ist eine der traurigsten und
unverantwortlichsten Konsequenzen des heutigen weitverbreiteten Glaubens an den
Mythos der Schizophrenie.
Im 1988
veröffentlichten New Harvard Guide to Psychiatry sagen Seymour S. Kety,
M.D., Professor Emeritus of Neuroscience in Psychiatry, und Steven Matthysse,
Ph.D., Associate Professor of Psychobiology, beide an der Harvard Medical
School: "ein unparteiisches Lesen der jüngsten Literatur liefert weder die
erhoffte Klärung über die Catecholamin-Hypothesen, noch ergibt sich daraus ein
wirklich überzeugender Beleg für andere biologische Unterschiede, die die
Gehirne von Patienten mit geistigen Krankheiten charakterisieren
könnten.(Harvard University Press, S. 148).
Der Glaube an biologische Ursachen der sogenannten geistigen
Krankheit, einschließlich Schizophrenie, kommt nicht von der Wissenschaft,
sondern von einem Wunschdenken, oder von der Unlust, sich mit den
erfahrungsbedingten / umgebungsbedingten Ursachen menschlichen Fehlverhaltens
oder Leidens auseinanderzusetzen. Das wiederholte Scheitern der Bemühungen,
biologische Gründe der sogenannten Schizophrenie zu finden, legt es nahe,
"Schizophrenie" lediglich als eine Form sozial / kulturell unakzeptablen Denkens
und Verhaltens zu klassifizieren, statt sie in den Bereich der Biologie oder der
"Krankheit" einzuordnen, wie viele Leute es tun.
DER AUTOR, Lawrence
Stevens, ist ein Anwalt, zu dessen Aufgabengebiet unter anderem auch die
Vertretung psychiatrischer "Patienten" gehört. Seine Pamphlete unterliegen nicht
dem Copyright. Es steht Ihnen frei, Kopien davon anzufertigen.
1998 UPDATE:
"Die Ätiologie [Entstehung] der
Schizophrenie ist unbekannt. ... Weithin wird geglaubt, daß Schizophrenie eine
neurobiologische Ursache hat. Die bemerkenswerteste Theorie ist die
Dopamin-Hypothese, welche behauptet, daß Schizophrenie eine Folge der
Hyperaktivität der Dopamin-führenden Leiterbahnen im Gehirn sei. ...Neuere
Studien haben sich auf strukturelle und funktionelle Abweichungen anhand
Hirnfotos [brain imaging] von Schizophrenen und Kontrollpersonen konzentriert.
Nichts was man gefunden hat und keine Theorie kann bis heute die Entstehung und
Pathogenese dieses Krankheitskomplexes befriedigend erklären". Michael J.
Murphy, M.D., M.P.H., Clinical Fellow in Psychiatry, Harvard Medical School;
Ronald L. Cowan, M.D., Ph.D., Clinical Fellow in Psychiatry, Harvard Medical
School; and Lloyd I. Sederer, M.D., Associate Professor of Clinical Psychiatry,
Harvard Medical School, in ihrem Textbuch Blueprints in Psychiatry
(Blackwell Science, Inc., Malden, Massachusetts, 1998), S. 1.
1999
UPDATE
"Die Ursache der Schizophrenie wurde bis jetzt noch nicht
festgestellt..." Report on Mental Health of U.S. Surgeon General David
Satcher, M.D., Ph.D. Das sind die eröffnenden Worte des Abschnitts über die
Ätiologie (Ursachenforschung) der Schizophrenie. Daran anschließend wiederholt
der Surgeon General verschiedene unbewiesene Theorien der sogenannten
Schizophrenie. Er zitiert, daß bei eineiigen Zwillingen gegenüber zweieiigen
eine höhere Wahrscheinlichkeit bestehe, als schizophren etikettiert zu werden,
wegen einer genetischen Komponente der angeblichen Krankheit, er übersieht aber
Studien, die gegenüber seinen Zahlen eine weit niedrigere Übereinstimmung bei
eineiigen Zwillingen ergaben. In seinem Buch Is Alcoholism Hereditary?
[Ist Alkoholismus erblich?] zitiert Donald W. Goodwin, M.D. zum Beispiel
Studien, die Übereinstimmungsraten bei eineiigen Zwillingen für sogenannte
Schizophrenie von nur 6 Prozent liefern. (Ballantine Books, New York, 1988, S.
88). Dr. Goodwin bemerkt weiterhin: "Wer an erbliche Gründe für Schizophrenie
glaubt, könnte unbewußt bei eineiigen Zwillingspaaren eher geneigt sein, eine
Schizophrenie zu diagnostizieren. (ebd., S. 89). Der Surgeon General zitiert
Störungen im Gehirn bei Leuten, die schizophren genannt werden, und übersieht
dabei die Tatsache, daß diese Störungen oft durch die Medikamente verursacht
werden, mit denen man die sogenannten Schizophrenen behandelt. Er bezieht sich
sogar auf die zweifelhafte Dopamin-Hypothese. Er macht sich daraufhin zum
Fürsprecher der neuroleptischen Medikamente für sogenannte Schizophrene, obwohl
Neuroleptika dauerhafte Gehirnschäden anrichten, äußerlich sichtbar durch (in
Surgeon Generals eigenen Worten) "akute Dystonie, Parkinsonoid, tardive
Dyskinesie und Akathisie", wobei er einräumt, daß dies bei schätzungsweise 40
Prozent aller Personen auftritt, die die Medikamente nehmen. Er nährt die
(trügerische?) Hoffnung auf neuere, sogenannte anti-psychotische oder
anti-schizophrene Medikamente, die weniger Schäden anrichten sollen als die
älteren.
2000 UPDATE
"Es gibt keine allgemein
akzeptierte Ursache für Schizophrenie, obwohl es viele Theorien gibt. ... Die
traurige Wahrheit ist, daß wir nicht wissen, was Schizophrenie verursacht, noch
nicht einmal wissen wir, was Schizophrenie eigentlich ist." Edward Drummond,
M.D., Associate Medical Director at Seacoast Mental Health Center in Portsmouth,
New Hampshire, in seinem Buch The Complete Guide to Psychiatric Drugs
(John Wiley & Sons, Inc., New York, 2000), Seiten 11-12. Dr. Drummond
graduierte an der Tufts University School of Medicine und erhielt seine
psychiatrische Ausbildung an der Harvard University.
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